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Artikel - Buenos Aires - Internet-Veröffentlichung unter www.thieme.de

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FAMULIEREN IN BUENOS AIRES


Angefangen hatte alles mit dem Gedanken, noch während der Studienzeit eine weitere Fremdsprache zu lernen – nämlich Spanisch. Denn klappt das nicht noch während des Studiums, später würde es sicher nicht so einfach zu schaffen sein.

Mit dieser Motivation belegte ich zusammen mit einem Freund Spanisch-Kurse an meiner Universität, abends jeweils nach Ende der Praktika. Von den vier angebotenen Spanisch-Kursen belegte ich die Kurse 1 und 2 in einem Semester, im nächsten die Kurse 3 und 4. Nach einem Semester Pause, studienbedingt, legte ich nochmals Spanisch 4 zur Wiederholung nach – das war im WS 1998/99. In diesem Kurs traf ich dann auch zwei Kommilitoninnen, die ebenfalls ins spanischsprachige Ausland wollten – nach Madrid bzw. ins Deutsche Hospital in Buenos Aires.

Während des Frühjahres 1998 reifte dann die Idee einer Südamerika-Famulatur zur konkreten Planung heran. Die Ausgangslage: Keiner von uns beiden war bisher in Südamerika gewesen bzw. keiner beider Elternteile, auch hatten wir keine Verwandte/Bekannte in Südamerika, die als Anlaufstation hätten dienen können. Auch kannten/trafen wir kaum jemand, der bereits zu einer Famulatur in einem Land Südamerikas gewesen war und mit praktischen Tips hätte helfen können.

Nun ging es darum, geeignete Ziele auszuwählen. Folgende Kriterien waren uns dabei wichtig: Es sollte sich um eine Land mit kalkulierbarer Kriminalität handeln, am Famulaturort sollte man zur Not auch mit Englisch zurechtkommen können. Nach Möglichkeit sollte der Ort auch etwas hergeben, je zentrumsnäher die Klinik, desto besser. Diesen Überlegungen folgend bewarben wir uns in Argentinien, Chile, Peru, Venezuela und Uruguay. Abgelegenen Orte waren aufgrund sprachlicher Erwägungen schnell ausgeschlossen, die Tendenz ging eher zu den Großstädten. Also gingen Briefe an verschiedene Häuser in Buenos Aires, Córdoba, Rosario (alle Argentinien), nach Santiago de Chile und Valparaíso, Lima, Caracas und nach Montevideo. Brasilien war, da als einziges Land Südamerikas portugiesisch-sprachig, nicht dabei. Wir erbaten auch um Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft – jedoch in keinem einzigen der angeschriebenen Häuser mit Erfolg.

Letztlich setzte sich bei uns die Uni-Klinik Hospital de Clinicas „José de San Martín“ in Buenos Aires durch. Dort konnten wir zum ersten in unserem Wunschfach Kardiologie vier Wochen lang famulieren. Zudem liegt die Klinik mitten im Zentrum und Argentinien gilt mit Chile als sicherstes Land Südamerikas, eine Ansicht, die man sicherlich so stehen lassen kann. Hinsichtlich der Übernachtung waren wir jedoch ganz auf uns gestellt: Also hieß es, die passenden Reiseführer (Argentina-/South America-Handbook der Footprint-Reihe [mit Fax-Nummern!] und Lonely Planet Argentina) zu besorgen und günstige Häuser anzufaxen. Als bestes Angebot erschien uns das Metropolitan Hotel II, sowohl hinsichtlich des Preises als auch der Lage in der Stadt bzw. zur Klinik (Details siehe unten). Dort hatten wir jeweils ein Einzelzimer mit „private bath“ für US$ 18/Tag reserviert, die Qualität des Hauses und der Zimmmer konnten wir natürlich nicht einschätzen.

Die Flüge waren gebucht, wir entschieden uns wegen der günstigen Stopover-Bedingungen uns des günstigen Preises für VASP Brazilian Airlines ab Frankfurt via Saõ Paulo. Von der Unterkunft waren wir angenehm überrascht – gepflegte Zimmer mit „Ikea“-Möbeln in heller Kiefer mit kleinem Tisch, zwei Hockern dazu, 5-stufigem Ventilator (leise laufend), gefliestem Bad mit Dusche. Bettbezüge werden gestellt und ebenso wie die Hand- und Duschtuch gewechselt. Mit der Vermieterin Olga ist wirklich gut auszukommen, generell ist das Haus nicht sehr laut. Etagenküche und –kühlschrank vorhanden, Waschen in zwei Waschbecken auf der Terasse möglich.

Montag morgens ging´s dann in rund 40 Minuten per U-Bahn (20 Min. per Bus) zum Hospital de Clinicas. Dort stellten wir uns zunächst einmal, wie brieflich vereinbart, bei der Abteilung „Docencia y Investigación“ vor, um das weitere Vorgehen abzuklären. Uns überraschte doch ein bißchen, wie viele Famulaturbewerbungen aus Deutschland vorlagen. Zunächst einmal sollten wir die mitgeteilten Gebühren von 70 Pesos (= 70 US$) pro Monat bezahlen. Morgen sollten wir uns dann in der Kardiologie melden. Dort wurden wir dann dem Abteilungsleiter Prof. Dr. Jorge Lerman vorgestellt, der einen netten Eindruck machte und unser Spanisch etwas antestete. Dieser Test war aber wirklich kein Beinbruch. „Zugeteilt“ wurden wir jungen Fachärztinnen, die mit uns sehr freundschaftlich umgingen und uns auf Anfrage unklare Sachverhalte auch bereitwillig nochmals erklärten. Eine junge Fachärztin deutscher Abstammung in der Abteilung hat uns gleich zu Beginn des Praktikums erklärt, wie denn hier „der Hase so läuft“ und auf was man so zu achten hat. Einen deutschen Assistenzarzt gebe es darüberhinaus noch in einer chirurgischen Abteilung des Hospital de Clinicas.

Zum Tagesablauf in der Kardiologie: Arbeitsbeginn um 0830 Uhr mir Visite auf der Intensivstation, danach untersuchten wir i.d.R. einen interessanten/neu aufgenommenen Patienten auf Intensiv. Am späten Vormittag besuchten wir dann mit „unserer“ Ärztin bzw. den Oberärzten die kardiologischen Patienten auf den verschiedenen Internistischen Stationen (dort keine speziellen Kardiologie-Stationen). Dienstags und Donnerstags um 1100 Uhr fanden jeweils einstündige Fortbildungen statt. Mittwochs um 1100 Uhr gab´s eine wöchentliche „große“ Patientenbesprechung mit den Chefs. Nachmittags um 1330 Uhr fand täglich eine Besprechung der Intensivpatienten statt. Abgesehen von dem Normalablauf kann zudem ein Besuch der Diagnostik (z.B. Ergometrie), im Herzkatheter-Labor oder in der Ambulanz eingeschoben werden.

Interessant ist die Nationalitäten-Mischung der Ärzte, mit denen man zusammenarbeitet: Da Argentinien, als eines der reichsten Länder Südamerikas, über einen relativ guten Ausbildungs- und Versorgungsstandard im Bereich Medizin verfügt, arbeiten dort viele Gastärtze aus Bolivien, Chile, Kolumbien, oder auch aus der Dominikanischen Republik bzw. bilden sich dort im Rahmen der Facharztausbildung fort. Verschwiegen werden darf jedoch in diesem Zusammenhang nicht, das in dieser Klinik rund ein Drittel aller Ärzte ohne Gehalt arbeiten – nur um ihre Facharztausbildung abzuschließen. Daher hat auch jeder Arzt einen Tag/Woche frei, der dann für lukrative Nachtdienste in einer der zahlreichen Privatkliniken genutzt wird. Alles in allem machen die Ärzte dort natürlich einen mindestens ebenso guten Job wie in einer deutschen Uni-Klinik – generell ist die Arbeitsatmosphäre im jungen Team von Assistenz- und Fachärtzen sehr locker und freundschaftlich, dies hat uns wirklich sehr viel Spaß gemacht. Und sollte man an den ersten Tagen während der Patientenvorstellungen nicht alles sofort auf Anhieb verstehen, geht ein (Ober-)Arzt eben nach der Visite nochmals die einzelnen Patienten langsam mit einem durch.

Thema Patientenkontakt: Grundsätzlich hat man als Famulanten alle Freiheiten: d.h. soviele Patienten wie gewünscht zu untersuchen, auch praktisch so viel mitzuarbeiten, wie man nur möchte, dorthin (mit)gehen, was einen interessiert, in der Ambulanz mitarbeiten etc. Im Vergleich zum Deutschen Hospital in Buenos Aires, das wir durch oben erwähnte Kommilitonin kennenlernten und welches quasi den Standard eines deutschen Kreiskrankenhauses, hatten wir daher fast die bessere Wahl getroffen. Dies liegt daran, daß das Deutsche Hospital als Privatklinik betrieben wird, das auf gut zahlende „Gäste“ angewiesen ist – den Studenten zu viel Freiheit zuzugestehen wäre auf lange Sicht gesamtökonomisch sicherlich nicht allzu sinnvoll. Im Hospital de Clinicas dagegen besteht ein Überschuß an Patienten. Überraschenderweise sprechen in Deutschen Hospital auch nur die Chefärzte und manche Oberärzte deutsch; die Kollegen, mit denen meine Kommilitonin während des Alttagsgeschäfts zutun hatte, waren jedoch aus dem Bereich Assistenz-/ junge Fachärzte, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind.

Im Rückblick war dieses Krankenhaus in Buenos Aires sicherlich eine gute Wahl. Auch Buenos Aires als eine Stadt (Population-Stadt: 3 Mio., Agglomeration: 11 Mio.) , die sicherlich noch ein bisschen mehr pulsiert als z.B. Santiago de Chile, unserer 2. Wahl. Hier merkt man im Stadtzentrum schon, dass die Stadt mit ihren 5 Mio. Einwohnern ein gutes Stück kleiner ist.

Anfügen möchte ich noch, dass die Kommilitonin, die zur gleichen Zeit zur Famulatur nach Madrid gegangen war, sprachlich sehr große Probleme mit dem dortigen Spanisch hatte – obwohl sie sprachlich auf dem gleichen Stand war wie wir, die nach Buenos Aires gingen. Meine Kommilitonin und ich hatten in Buenos Aires keine allzu grossen Schwierigkeiten, obwohl auch ich noch nicht im spanisch-sprechenden Ausland war. Eine (teilweise) Erklärung mag sein, dass sie keine Übersetzung einer Anamnese ihres Faches in Spanisch zu Hause vorbereitet hatte – Unterlagen, die mir in den ersten Tagen sehr geholfen hatten.


Im Anschluss gebe ich in tabellarischer Form noch eine Übersicht über wichtige Details:

1. Bewerbungen nach: - Argentinien: Bs. As. (mehrfach), Córdoba, Rosario/Santa Fé

- Chile: Santiago de Chile (mehrfach), Valparaíso, Puente Alto

- Peru: Lima (mehrfach)

- Uruguay: Montevideo, Universidad de la Republica

- Venezuela: Caracas (mehrfach)

2. Adresse der Klinik: Universidad de Buenos Aires

Facultad de Medicina

Hospital de Clinicas "José de San Martín"

Av. Córdoba 2351

1120 - Buenos Aires, Capital Federal (* Distrikt Bs. As.)

Argentina

- Ansprechpartnerin: Dra. Myriam Levi - Jefe de Sección Concurrencia y Becas

Direccion de Docencia e Investigación

- Auswahl-/Verteilungs- formlos, nach gewünschtem Fachgebiet in gewünschtem

verfahren: Zeitraum fragen - Kopien des Schriftwechsels, auch des Briefes der Heimat- Uni über Anerkennung der Famulatur

mitnehmen!

- Gebühren: 70 Peso [1 Arg. Peso ($) = 1 US$ (fix); 27.10.´99: 1 US$ * 1,85 DM]

- Abteilung: Kardiologie - Intensiv, Internistische Stationen

- Tagesablauf: Beginn: 0830 Uhr, Di & Do 1100 Uhr Fortbildung, Mi 1100 Uhr, "große" Patientenbesprechung mit Chefs; Intensiv-Visite, Visite kardiologischer Patienten auf Intern. Normalstationen mit Betreuer, Diagnostik (Ergometrie u.a.), Katheter-Labor; 1330 Intensiv-Übergabe

- Kleidung: Lange Hose, Hemd/T-shirt, Krawatte ad lib., langer Kittel

- Lage in Stadt: etwas westlich des Zentrumskerns

- Entfernung zum

Zentrumskern: * Metro: 10-15 Min. (Station "Facultad de Medicina" vorm H Haus)


3. Unterkunft:

- Hilfe der Klinik bei nein, von keinem der angeschriebenen Häuser in Südamerika

Organisation wurde Hilfe angeboten

- Adresse: Hotel Metropolitan II

Av. Boedo 449

Buenos Aires, Capital Federal

Fax: 0054 - 14 931 1133 *an Olga wenden, antwortet in

Spanisch auf englischsprachige Faxe

- Lage in Stadt: südwestlich des Kerns

- Entfernung zur Klinik: ab Haustür 45 Min. mit Metro, ca. 25 Min. mit Bus

- Entfernung zur Metro: 3 Blocks, ca. 10 Gehminuten

- Preis: US$ 18/EZ mit DU/WC bzw. US$ 30/DZ mit DU/WC;

Preise verstehen sich in $/US$ pro Zimmer incl. Service, ohne Frühstück (auf Wunsch möglich); DZ mit gemeins. Dusche

billiger


4. Lebenshaltungskosten:

- Supermärkte: faktisch gilt 1 $ = 1 DM, Fleisch günstigstes Nahrungsmittel

sehr modern, z.T. * "europ. Standard", aber: kaum Konserven/

Instant-Nahrung in Regalen, dafür viel Pasta!

Sprite 2,25l 1,69 $ Joghurt, klein 0,62 $

Eis, vom Stand 1$/Kugel

- Metro: Preisberechnung: 0,50 $/Strecke, keine 10er- bzw.

Monatskarten

- Bus: Preisberechnung: 0,70 $/Strecke im Zentrum

- Attraktionen: Oper Teatro Colón & Museen relativ günstig


5. Reisedetails:

- Airlines: große Europäer, US-amerik. Airlines (z.B. Continental*** via

New York),Lan Chile**** (via Madrid/Santiago), Aerolineas

Argentinas* (non-stop), Varig*** (via Saõ Paulo), VASP

Brazilian Airlines** (via Recife, Salvador da Bahía oder Saõ

Paulo) * günstigster Anbieter, beste Stopover-Bedingungen,

bei Rückflug: 20 kg Gepäck!

- Flugkosten (6/99): 1490 DM Frankfurt - Buenos Aires - Frankfurt, VASP

Bsp., bei Rundreise: 1560 DM Frankfurt - Bs. As.//Manaus –

Frankfurt

- Airpässe: - nationale Pässe mit Couponsystem, wie "Visit Argentina"

- MERCOSUR-Airpass: Preisberechnung nach Flugmeilen in

best. Kategorien in Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay und Uruguay

- All-America-Airpass (seit 2/99): v.a. Mittelamerika, sehr

teuer

- Reisemöglichkeiten: - Montevideo/Urug. mit High-speed Katamaran 2,5 h, 49$ one-

way

- sehr gutes Inlands-Busnetz mit modernem Busterminal in Bs.

As. (mit Mercosur-Airpass ist Fliegen geleg.Vergleichsweise

billiger)

- Kriminalität: - Argentinien gilt mit Chile als sicherste Länder Südamerikas,

Population v.a. Weiße europ. Abstammg. * man fällt nicht

auf; je weiter in Norden Südamerikas, desto indianischer die

Bevölkerungen - Faustregel: je näher an brasilianischer

Grenze, desto gefährlicher

- Brasilien: Kriminalität hängt, auch in Großstädten, sehr vom

Ort ab



Weitere Adressen in Südamerika:


Universidad de la Republica Hospital del Salvador

Facultad de Medicina Ave. Salvador # 364

Hospital de Clinicas Servicio de Medicina (Innere Medizin)

Montevideo Santiago de Chile

URUGUAY CHILE


Hospital Aleman

Av. Pueyreddon 1640

Buenos Aires 1108, Capital Federal

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